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Pavillon




Der Pavillon fand zum ersten mal an der Goldsmiths University of London UK im Rahmen des Abschlussfestivals des MA Performance Making' statt. Jede/r Teilnehmende bekam einen mit einem Lautsprecher verbundenen mp3-Player, der eine individuelle Audiospur spielte. Die Teilnehmenden (das Publikum) bewegten sich frei im leeren Aufführungsraum, während sie dem 20-Kanal-Hörspiel lauschten. Durch die Identifikation mit dem eigenen Lautsprecher in der Gruppe, verschoben sich die Grenzen zwischen ihnen als Individuen und als Kollektiv. Der Erzählstoff - Fragmente aus Interviews mit Menschen, die auf dem Goldsmiths Campus arbeiten, wie zum Beispiel ein Gärtner, ein Koch oder ein Wächter - wurde mit leisen aufgenommenen Geräuschen aus der städtischen Umgebung und elektronischen Klängen ergänzt.

Pavillon ist ein laufendes partizipatorisches und ortsspezifisches Projekt, das 2015 in London UK entstanden ist. Es bewegt sich zwischen Dokumentation, Schule und Performance. Pavillon will die imaginierte Realität von jedem einzelnen Teilnehmenden mit Modellen von kollektivem Handeln verbinden. Sein Hauptfokus liegt auf physischem und emotionalem Wissensaustausch als Schlüssel zu einer gerechten globalen Gesellschaft. In der heutigen globalisierten Welt, in der Menschen von verschiedensten kulturellen Hintergründen dieselben physischen und virtuellen Räume teilen, ist es wichtig neue gemeinsame Rituale als Elemente einer neuen gemeinsamen Kultur zu finden. Neue Rituale aus Wissensaustausch zwischen verschiedenen Beteiligten zu erschaffen, ist das Ziel von Pavillon - in der Hoffnung, so auf ein gemeinsames Terrain der Menschlichkeit zu stossen.

Video stills: Umama Hamido

© Lilian Beidler 2023